Förderverein Heimathaus Kleinenberg
Etwas Geschichte

Es begann vor 25 Jahren, und es begann wahrlich nicht einfach. Das ältere der beiden Gebäude (das heutige Heimathaus) der ehemaligen Volksschule Kleinenberg stand schon seit längerer Zeit leer, und der Zahn der Zeit hatte dem Gebäude sehr zugesetzt. Die damaligen Verantwortlichen in der Stadtverwaltung Lichtenau (und mit ihnen auch die politischen Vertreter der Mehrheitsfraktion aus Kleinenberg) sahen das Gebäude als abgängig an und plädierten mit einem Antrag für den Abbruch. Das war aus Sicht der Denkmalpflege ohne Aufbau eines anderen Gebäudes jedoch nicht erlaubt.

Rosenmontag 1985 war es dann soweit: Die Stadt Lichtenau ließ den Abbruchbagger anrücken, um vollendete Tatsachen zu schaffen. Es war der Situation des Tages geschuldet, dass ein Nachbar sich erst die Ziegel vom Dach nehmen wollte und den Bagger noch einen Tag warten ließ. Aufmerksame und entrüstete Kleinenberger alarmierten jedoch umgehend das Kreisbauamt in Paderborn, das einen sofortigen Abbruchstopp verhängte. Der Jugendobmann des Sportvereins DJK BW Kleinenberg, Ferdi Bunte, und Ortsheimatpfleger Hans-Günter Borgmeier entwickelten in der Folge konkrete Pläne, wie die nun die entstandene Ruine einer sinnvollen Nutzung zuzuführen sei. Das Ergebnis ihrer Überlegungen war, dass die Abmessungen der alten Schule die Einrichtung einer Sporthalle ermöglichen würden. Diese wurde auch dringend benötigt, hatte man doch schon vor 20 Jahren (1966) einen Antrag für eine Mehrzweckhalle mit sportlichen Möglichkeiten gestellt – ein Tatbestand, der für die spätere Errichtung der neuen Sporthalle von entscheidender Bedeutung sein sollte.

Der Antrag des Sportvereins, die Bausubstanz der „Alten Schule“ zur Errichtung einer Sport- und Gymnastikhalle umzunutzen, wurde jedoch vom Rat der Stadt Lichtenau abgelehnt. Doch so schnell wollte man in Kleinenberg nicht locker lassen. Es formierte sich eine Gruppe um Johannes Hibbeln, Ferdi Bunte und Hans-Günter Borgmeier, die den Arbeitskreis „Heimathaus Kleinenberg“ ins Leben rief. In ihm sollten sich alle gesellschaftlichen Gruppierungen des Dorfes wiederfinden, um den Erhalt des denkmalwürdigen Gebäudes sicher zu stellen. Die Realität sah anders aus. Eine schier unglaubliche Entwicklung nahm ihren Lauf, die den zum Erhalt des Gebäudes gegründeten Arbeitskreis zwang, den „Förderverein Heimathaus Kleinenberg“ vor nunmehr 25 Jahren zu gründen. „Einen Verein den niemand auf seiner Rechnung hatte, und den auch niemand wollte“, so Johannes Hibbeln, der erste und langjährige Vorsitzende des späteren Vereins.
Nach vielen vergeblichen Gesprächen, u.a. mit der damaligen Stadtverwaltung Lichtenau, gab es einige Personen, die durch ihre Initiative entscheidende Impulse
zum Erhalt des heutigen Heimathauses gegeben haben. Johannes Hibbeln: „Mit Herrn Dr. Paul Memmesheimer und Frau Ursula Linneweber vom Städtebauministerium in Düsseldorf sowie dem inzwischen verstorbenen Herrn Pieper und Herrn Dieter Schwarzhans vom Baupflegeamt in Münster traten die entscheidenden Protagonisten für unser Anliegen auf den Plan.“ Herr Pieper sorgte dafür, dass die alte Schule am 13.Dezember wieder wetterfest gemacht werden durfte. Dies war die Rettung im letzten Augenblick, denn den dann einsetzenden langen Winter hätte das aus ungebrannten Lehmziegeln errichtete Gebäude wohl nicht mehr überstanden. Von diesen Personen kam auch die entscheidende Unterstützung im behördlichen Bereich. So auch der Hinweis auf die im Jahre 1986 von der damaligen Landesregierung ins Leben gerufene NRW-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, die letztendlich das Gebäude in ihr Eigentum übernommen hat. Damit war der Grundstein für eine außerordentliche kulturelle Entwicklung des Dorfes gelegt, die letztlich sogar zur Auszeichnung Kleinenbergs zum „Kulturmusterdorf OWL“ geführt hat. Dieses alles, so der heutige Ehrenvorsitzende des Fördervereins Heimathaus Kleinenberg Johannes Hibbeln, wäre nicht möglich gewesen, ohne die engagierten Personen des Arbeitskreises, die mit ihren Zukunftsvisionen gegen teilweise erbitterten Widerstand das Dorf sehr bereichert und entscheidend mitgeprägt haben. Während einer emotional dramatischen Gründungsversammlung am 14. November 1986 entschieden sich über 50 überwiegend jüngere Teilnehmer den Förderverein „Heimathaus Kleinenberg“ zu gründen. Sie bestimmten Johannes Hibbeln und Ferdinand Bunte zu ihrem 1. und 2. Vorsitzenden - diese führten über 18 Jahre den Verein. In seinem Selbstverständnis sieht sich der Förderverein nicht nur dem Erhalt des Heimathauses verpflichtet, sondern auch das kulturelle Leben und die Entwicklung unseres Dorfes mit immer neuen Impulsen nachhaltig zu bereichern. Bevor diese beiden Mitbegründer des Förderverein Heimathaus Kleinenberg sich aus der aktiven Vereinsführung zurückzogen, erreichten sie in gemeinsamer Anstrengung die Vollendung der ehemaligen Ringbebauung um den Kirchplatz: Mit der Errichtung der Kulturbühne Kleinenberg wurde die Baulücke zwischen Heimathaus und der ehemaligen „Neuen Schule“ geschlossen.

Um von Anfang an die Unterhaltung des Hauses zu sichern, belebte der Verein die Tradition des Theaterspielens in Kleinenberg wieder und es gab fortan die Heimatbühne Kleinenberg, die erfolgreich Theaterstücke zur Aufführung brachte.
Im Herbst 2007 wurde die Heimatbühne dann unter neuer Regie in das Klasse(n)-Zimmer-Theater gewandelt, das fortan im zweijährigen Rhythmus spielt.

1988 etablierte sich das Jugendtheater, welches eine rasante Entwicklung nahm. Bis dato wurden vom Jugendtheater mit bisweilen 30 Darstellern unzählige Vorstellungen gegeben, die stets bis auf den letzten Platz ausverkauft sind. Diese Aufführungen hat Kleinenberg weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt gemacht.

Ein absoluter Theaterhöhepunkt war sicherlich das 2006 zum 20-jährigen Bestehen des Vereins in der Kleinenberger Schützenhalle zur Aufführung gebrachte Musical „König der Lüfte“, dessen einfühlsame Titelmusik bei den Besuchern noch lange nachwirkte.

Schon gleich nach dem Einzug in das restaurierte Heimathaus richtete der Verein im Keller des Gebäudes eine Werkstatt ein, in der Jugendliche unter fachkundiger Anleitung die Kunst des Drechselns und der Holzbearbeitung erlernten. So wurden Nistkästen angefertigt und im Kleinenberger Forst aufgehängt und bis heute wird die Säuberung und Unterhaltung gewährleistet.

In den Anfängen des Computerzeitalters gab es einen Computerclub, der interessierte Jugendliche und Erwachsene mit dem neuen Medium vertraut machte. Die immensen Kosten der ständig notwendigen Soft- und Hardward-Updates sowie die Schnelligkeit, mit der der Computer in den Haushalten Einzug hielt, zwang zur Einstellung weiterer Aktivitäten in diesem Bereich. Ähnlich erging es der Gruppe, die sich in das breite Feld der Fotografie und in die Herstellung von Fotos eingearbeitet hatte. Hier verdrängte die Digitalisierung der Fotografie das Fotolabor mit all seinen interessanten Facetten.

Der jetzige „Männer-Kochclub“ entstand 1996 aus VHS-Kursen, in denen 10 Männer das Kochen erlernen wollten. Heute treffen sich die „Gourmets“ in regelmäßigen Abständen, um freitags abends unter professioneller Anleitung Gaumenfreuden zu erstellen und nach getaner Arbeit in geselliger Runde zu genießen. Ganz anders agiert dagegen die sogenannte Pizza-Gruppe, die für alle Pizza-Fans in unregel-mäßigen Abständen zum gemütlichen Pizzaessen ins Heimathaus einlädt.

Seit nunmehr 14 Jahren besteht die Chorgemeinschaft Frohsinn als Gruppe im Förderverein Heimathaus, in der sich wöchentlich ca. 25 Frauen und Männer treffen und den mehrstimmigen Chorgesang als gemischter Chor pflegen, wobei sowohl weltliches als auch kirchliches Liedgut einstudiert wird.

Ein Jubiläum im Vereinjubiläum kann die Volkstanzgruppe feiern, da sie sich vor 15 Jahren zusammenfand, um das 10-jährige Bestehen des Vereins zu bereichen. Als jedoch nach intensiver Probenarbeit der Erfolg spürbar wurde, blieben die Tänzerinnen und Tänzer kurzerhand beieinander und sind so fester Bestandteil im Dorfleben. Seit kurzem erlernt die Gruppe mit viel Begeisterung und Einsatz auch Squaredance und konnte dadurch neue Tänzerinnen und Tänzer gewinnen.

Ein unvergessener Höhepunkt im Leben des jungen Vereins waren die MUT-Tage – Musik, Umwelt und Theater – im Oktober 1992 mit dem Kirchenmusiker Peter Jansen aus Telgte, der den ganzen Verein und viele Interessierte in seinen Bann zog.

Unzählige weitere Angebote hat der Förderverein Heimathaus Kleinenberg im Laufe seines Bestehens angeboten: Kurse der unterschiedlichsten Art gehörten ebenso dazu wie Vortagsreihen, Ausflüge und ausgewählte Exkursionen.
Mit seinen Gruppen und den dort gepflegten Aktivitäten hat der Verein inzwischen seinen Platz in der Gemeinde gefunden und ergänzt in vielfältiger Weise das kulturelle Leben und die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung im Kulturmusterdorf Kleinenberg. Zu diesem 1997 errungenen Titel hat der Verein maßgeblich beigetragen und damit auch die anschließende Dorferneuerung angestoßen.

Seit November 2000 kann in der historischen Heimatstube geheiratet werden. Schon viele Kleinenberger Paare haben seither die Möglichkeit wahrgenommen und in unserem Heimathaus den Bund fürs Leben geschlossen.

Die Zukunft wird geprägt sein von der Pflege der bestehenden Gruppen und dem ständigen Bemühungen, das Leben in der Gemeinde und im Verein mit kulturellen und interessanten Angeboten zu ergänzen.

Geführt wird der Verein seit sieben Jahren von Klaus Weise als Vorsitzenden und Ingrid Beseler als zweite Vorsitzende, die sich stets bemühen, mit Unterstützung aller Mitglieder, Freunde und Gönner, den Verein in eine stabile und erfolgreiche Zukunft zu führen.


Das 25-jährige Bestehen des Vereins wird mit einem Festwochenende vom 8. - 10. Juli 2011 gefeiert. Zu den umfangreichen Veranstaltungen lädt der Förderverein Heimathaus Kleinenberg ein und freut sich schon jetzt auf viele Gäste aus Nah und Fern.